Prozessnachbericht

Liebe Freund*Innen, liebe Genoss*Innen, hier folgt unser Prozessnachbericht, wie ihr bemerken werdet, ist er trotz aller Ernshaftigkeit unserer Kampagne und Kampfes gegen Faschismus & Repression mit einem leichten Augenzwinkern geschrieben. Grund dafür ist, dass wir heute die Justiz teilweise mit ihren eigenen Waffen schlagen konnten und so der Prozess erst einmal bis Februar ausgesetzt wurde und Adels repressive Auflagen hinfort sind. Wir werden uns selbstverständlich zeitnah mit einem ernsthafteren Beitrag mit den juristischen Fakten beschäftigen. Dieser Beitrag dient zur eurer Information, was genau heute im Gerichtsaal ablief. Wir lassen den Abend heute ausklingen und melden uns die Tage, wenn es heißt “Free Adel – Free all Antifascists”, Kampf dem Faschismus und ihrer Repression! 

Liebe Freund*Innen, liebe Genoss*Innen, an erster Stelle möchten wir uns bei allen bedanken, die vor und im Gericht vollste Solidarität gezeigt haben! Wir danken allen Menschen die sich weltweit mit Adels Fall beschäftigen und sich solidarisch zeigen!  Der Prozessauftakt begann mit der antifaschistischen Kundgebung die mit leichter Verspätung anfing. Es fanden sich mit der Zeit immer mehr Menschen ein um praktische Solidarität zu leisten und zu zeigen dass Adel nicht alleine da steht. Die großspurig angekündigte “Masse” an Unterstützer*Innen der Nazis blieb, auch Dank unserer weitläufigen Mobilisierung aus. Die Cops waren ebenfalls nicht mit einem Großaufgebot vor Ort aber mit einer dennoch völlig überzogenen Anzahl vertreten. Das Landeskriminalamt schickte selbstverständlich die “erste Garde” ihrer Clownabteilung des Staatsschutzes, provokatives Verhalten und hämisches Grinsen, inklusive. Wir kennen euch 😉 Lediglich ein maximal verwirrter Rechter versuchte sich mit einem Pfefferspray in der Hand, Zugang zum Gericht zu verschaffen. Dieses Unterfangen scheiterte an seinem peinlichen Auftritt und endete für ihn mit einer Anzeige. Zum Prozess: Das Gericht verlegte den Saal spontan um und kam auf die Idee, die 20 angekündigten Plätze für Zuhörer*Innen auf dann nur noch 10 zu minimieren. Zufall? Eher sollte dieser Versuch noch einmal dazu dienen die kritische Prozessbeobachtung zu sabotieren. Die Cops schikanierten die solidarischen Prozessbeobachter*Innen mit den üblichen Sticheleien. Zum Beginn der Verhandlung hielt unser Freund Adel aus Solidarität und Mitgefühl mit allen von Repression betroffenen Antifaschist*Innen einen selbstgeschriebenen Zettel mit der großen Aufschrift “Free all Antifas” in die Höhe und streckte die linke Faust in die Luft. Dabei kam es zum Beifall aus dem Zuhörer*Innenbereich, welchen die Richterin zum Anlass nahm um zu erwähnen, dass dies keine Spaßveranstaltung sei. Adel trug ein eigens für den Tag gedrucktes Shirt mit der simplen Aufschrift “Wir haben keine Waffen-Dafür aber ein Gewissen…”, ein glasklare Anspielung auf die wahnwitzige Sicherheitsverfügung des Gerichts. Adels Anwältin begann die Verhandlung mit ihrem Eingangsantrag auf Aussetzung der Verhandlung aus Infektionsschutzbedenken, da die “geschädigten” Nazis mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zur Impfnadel gegriffen haben und sie dadurch zu einem Risiko für alle Verfahrensbeteiligten und Angehörige werden könnten. Die Richterin lehnte diesen wichtigen Antrag natürlich ab, mit der Begründung es sei alles getan um das Infektionsrisiko zu minimieren. Als Adel seine Maske für Sekunden runternahm um einen Schluck Wasser zu nehmen, fuhr ihn die Richterin direkt an mit den Worten “Sie dürfen nicht trinken, denken Sie an Ihre Mutter”.
Der zweite Antrag unserer Anwältin, war der schönste 70 minütige Monolog den wir seit langem gehört haben. Inhaltlich ging es darum, ob es überhaupt eine rechtliche Grundlage dafür gibt, “Beweise” von verdeckten Ermittlern als solche im Verfahren zu nutzen. Besser bekannt als “Agent Provocateur”. Nach diesem Antrag war die Richterin der Verzweiflung nahe und suchte vergebens nach einem Ende. Zum Abschluss einigte man sich für eine Aussetzung des Verfahrens bis Februar 2022 und dann sind bis zum 18.03.22, ironischerweise dem Tag der politischen Gefangenen, fünf Prozesstage angesetzt. Der Haftbefehl und die Meldepflicht für Adel sind ebenfalls hinfällig. Ein weiteres Stück Lebensfreiheit ist das allemal! Der Kampf geht weiter und wir werden in der Zwischenzeit noch vieles machen! Das war der Prozesstag gegen unseren Genossen Adel.